Haben Sie schon einmal einen Blanc de Blancs verkostet? Sicherlich … Aber haben Sie auch schon einmal einen Blanc de Noir verkostet? Wenn nicht, sollten Sie das unbedingt nachholen, denn Blancs de Noirs-Champagner sind ganz wunderbare und besondere Tröpfchen.
Weisser Wein aus schwarzen Trauben?
Eine der Besonderheiten der Champagne ist die Tatsache, dass hier hauptsächlich weiße Weine (bzw. Champagner) hergestellt werden, wo doch hauptsächlich rote Trauben angebaut werden. Ca. 70% der Anbauflächen der Champagne sind mit roten Reben bestockt, also Pinot Noir (Spätburgunder) und Pinot Meunier (auch Schwarzriesling oder Müllerrebe). Wie ist das möglich? Man könnte sagen, es ist leichter erklärt als getan.
Die Art und Weise wie in der Champagne die Trauben geerntet und zu Champagner verarbeitet werden, ist eine ganz besondere. Die roten Farbstoffe in den Trauben stecken in der Traubenhaut, das Fruchtfleisch bei den beiden roten Rebsorten ist weiß. Wie aber nun dafür sorgen, dass die rote Farbe der Traubenhaut nicht in den Most übergeht? Nun, die Herstellungsmethoden sind in der Champagne besonders sanft und es gelten strenge Qualitätsmaßstäbe. Bei der Ernte sind keine mechanischen Mittel erlaubt. Keine Erntemaschine pflückt eine Rebe, sondern die gesamte Lese wird in der Champagne immer noch von Hand durchgeführt. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass die Trauben so unversehrt wie möglich zur Traubenpresse kommen. Zudem werden die Trauben in besonderen Kleinbehältern gesammelt (den sogenannten Mannequins, die nur 70 bis 80 Kilo fassen), die unten Löcher haben, damit etwaiger Saft sofort abfließen kann. Die Pressung der Trauben findet so schnell wie möglich nach der Lese statt, damit die Farbstoffe nicht in den Saft übergehen können.
Blanc de Noirs: 100% schwarze Trauben
Und was hat das Ganze nun mit dem Blanc de Noirs zu tun? Ein Blanc de Noirs ist ein weißer Champagner der zu 100% aus schwarzen Trauben gekeltert wurde. Erinnern wir uns, im Gegensatz hierzu wird der Blanc de Blancs ausschließlich aus weißen Trauben (meist Chardonnay) hergestellt. Die Rebsorten, die in der Champagne bevorzugt zur Herstellung des Blanc de Noirs verwendet werden, sind der Pinot Noir und der Pinot Meunier. Blanc de Noirs können entweder eine Assemblage aus Pinot Noir und Pinot Meunier sein oder aber auch reine Pinot Noirs und reine Pinot Meuniers (letzteres seltener aber auch ganz hervorragend wenn gut gemacht).
Blanc de Noirs sind weiße Weine, oft mit einer schönen kräftigen goldgelbenen Robe. Bei manchen Blanc de Noirs kann man allerdings einen leichten (aber ganz leichten) Roséton erkennen. Manchmal findet man auch die Bezeichnung Vin Gris.
Natürlich kann man hier auch wieder anmerken, dass es ungefähr genauso viele Blancs de Noirs wie Winzer gibt, da jeder Winzer seine eigene Cuvée hat und seinen eigenen Stil verfolgt. Im Allgemeinen kann man sagen, dass Blanc de Noirs um einiges kräftiger, weiniger und fruchtiger sind als ihre weißen Cousins. Der Pinot Noir bringt hier die nötige Kraft und der Pinot Meunier die Frucht. Noten von roten und schwarzen Früchte, Gewürzen, Honig und Mokka sind nicht selten und im Mund sind sie schöne strukturiert und fleischig. Man hat fast Lust reinzubeissen.
Und zu welchen Speisen verkoste ich meinen Blanc de Noirs am Besten?
Die kräftigen Champagner Blanc de Noirs eignen sich wunderbar, ein ganzes Mahl zu begleiten. Vor allem die Herbst- und Winterküche reimt sich gut, Wurst, Wild, Pilze, Geflügel.